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Krieg in der Ukraine - Russland-Experte: Referenden sollen Ukraine und Westen abschrecken

Die Teilmobilmachung war für viele Menschen in Russland ein Schock. Das sagt Gerhard Mangott, Professor für Internationale Beziehungen mit Schwerpunkt Russland und Osteuropa. Es sei ein "Akt der militärischen Schwäche". Die angekündigten Referenden im Osten der Ukraine sollen ein abschreckendes Signal sein.

Die geplanten Referenden im Osten der Ukraine sind für Gerhard Mangott, Professor für Internationale Beziehungen mit Schwerpunkt Russland und Osteuropa an der Universität Innsbruck, nur "ein absurder Akt". Sie werden ihm zufolge das "gewünschte Ergebnis" bringen - nämlich die Zugehörigkeit zu Russland.

Referenden als Signal an den Westen

 

Diese Abstimmungen seien auch als ein Signal an die Ukraine und an den Westen zu verstehen, so Mangott. Ein künftiges Betreten der Gebieten sei dann ein Betreten russischen Staatsgebiets und damit ein Übergriff auf Russland selbst. Putins Drohung mit Nuklearwaffen - und der Betonung darauf, das sei kein Bluff - werden dem Experten zufolge in Deutschland für noch mehr Zurückhaltung bei Waffenlieferungen sorgen.

Putins Taktik: Nicht sofort Generalmobilmachung ausrufen

 

Die Teilmobilmachung, die der russische Präsident am Mittwoch ausgerufen hat, habe einen Schock für weite Teile der russischen Bevölkerung bedeutet, sagt Mangott. Bislang habe Putin eine weitgehende Normalität vorgegaukelt. Nun werden Väter und Söhne von Familien getrennt. Es sei deshalb durchaus als Taktik zu verstehen, nicht sofort eine Generalmobilmachung auszurufen.

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Putin hat eine Teilmobilmachung angekündigt: Wie sehr beeinflussen die Kreml-Entscheidungen den weiteren Kriegsverlauf? Bezeugen sie Russlands Stärke oder sind sie als "Akt der Verzweiflung" zu deuten? Darüber sprechen die Newsjunkies Henrike Möller und Bruno Dietel mit Alexey Yusupov, Leiter des Russland-Programms der Friedrich-Ebert-Stiftung.