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Interview - BTU-Professor Flege: "Wasserstoff ist ein universeller, umweltfreundlicher Energiespeicher"

Um die PCK-Raffinerie in Schwedt erhalten zu können, soll das Verarbeitungswerk von russischem Öl auf Wasserstoff umgestellt werden. Jan Ingo Flege, Professor für Angewandte Physik an der BTU Cottbus, erklärt, was für eine Umstellung noch nötig wäre.

Auf ihrem Treffen auf der Insel Riems haben Bundeskanzler Olaf Scholz und die ostdeutschen Ministerpräsidentinnen und -präsidenten ihre Pläne konkretisiert, wie die ostdeutschen Bundesländer die Energietransformation in Deutschland mitgestalten können. Der PCK-Raffinerie in Schwedt soll dabei eine Schlüsselrolle zukommen. Nicht mehr als Erdölverarbeitungswerk, sondern als Aufbereitungsanlage für Wasserstoff.

"Wasserstoff ist ein universell einsetzbarer, umweltfreundlicher Energiespeicher", erklärt Jan Ingo Flege, Professor für Angewandte Physik an der BTU Cottbus. Langfristig habe Wasserstoff das Potenzial, Öl und Gas in unserer Wirtschaft zu ersetzen. Auch die nötigen Technologien seien vorhanden, um etwa Autos oder Flugzeuge mit Wasserstoff anzutreiben, so Flege. Allerdings sei die Wasserstofftechnologie im Vergleich zu Öl und Gas wirtschaftlich bisher noch nicht konkurrenzfähig.

Umstellung auf Wasserstoff eine Frage von Jahren

 

Aus Sicht der Forschung gebe es in der Wertschöpfungskette der Wasserstofftechnologie aber noch viel Verbesserungspotenzial, erklärt der Physiker. Vor allem bei der Gewinnung des Wasserstoffs, der sogenannten Elektrolyse, bei der Wasser mithilfe von Strom in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten wird, gebe es noch viele Entwicklungsmöglichkeiten.

Ob die Raffinerie in Schwedt gut für die Herstellung von Wasserstoff geeignet ist, sei aktuell nur schwer zu beantworten, sagt Flege. Die Optimierung der Wasserstoffgewinnung sowie ein möglicherweise notwendiger Umbau der PCK-Raffinerie für die Wasserstoffherstellung sei aber in jedem Fall eine Frage von mehreren Jahren.