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Interview - Ukraine: So kommt das Getreide aus dem Land

Das UNO-Welternährungsprogramm warnt vor einer Hungersnot - wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Die Ukraine ist einer der wichtigsten Getreideproduzenten der Welt, doch der Export ist blockiert. Die EU will das Getreide jetzt per Zug aus dem Land holen, sagt Martin Rentsch, Sprecher des Welternährungsprogramms in Deutschland.

"Der Vorschlag ist ganz konkret: Dass man die Schiene nutzt, um das Getreide aus dem Land zu bringen", sagt Rentsch. Das sei sehr wichtig, um die globalen Nahrungsmittelmärkte zu stabilisieren. Andere Möglichkeiten gebe es kaum, der Seeweg sei im Prinzip komplett blockiert. "Die sieben großen Schwarzmeer-Häfen, die ja eine Exportkapazität von 90 Millionen Tonnen haben, […] die sind mehr oder weniger zu."

Vom Getreide aus der Ukraine sind laut Rentsch vor allem Länder in Ostafrika abhängig, etwa Somalia, sagt der Sprecher des Welternährungsprogramms. Aber zum Beispiel auch der Libanon sei betroffen. Für die Vereinten Nationen seien die gestiegenen Preise für Nahrungsmittel, Kraftstoff und Logistik ein großes Problem. Sie müssten sich nun entscheiden, ob sie weniger Menschen versorgten oder die Rationen kürzten, erklärt Rentsch. Das sei auch schon vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine so gewesen, verschärfe sich nun aber.

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