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Interview - Trockenheit: Herausforderung für Brandenburger Landwirte

Der März und der April waren in Brandenburg mal wieder viel zu trocken. Die Waldbrandgefahr ist vielerorts hoch und auch die Bauern kommen durch den fehlenden Regen in Bedrängnis, berichtet Landwirt Thomas Gäbert, Leiter der Agrargenossenschaft Trebbin.

Die aktuell gesäten Kulturen würden derzeit noch genügend Wasser finden, um zu keimen, sagt Gäbert. "Also irgendwo in vier, fünf, sechs Zentimeter Tiefe ist da noch eine gewisse Restfeuchte - aber wir schlittern da so ein bisschen in eine kritische Phase hinein." Das gelte für das weitere Wachstum der frisch gesäten Kulturen, aber insbesondere auch für die Pflanzen, die schon im Herbst ausgesät wurden, etwa das Getreide.

Dort sehe man den Wassermangel "ganz klar", sagt der Leiter der Agrargenossenschaft. "Da sehen wir deutlich die Trockenheitsauswirkungen. Die Blätter fangen an, sich einzurollen. Damit will sich die Pflanze eben schon vor akutem Wassermangel, vor Verdunstung, entsprechend schützen."

Umstellen auf Kichererbse und Hartweizen?


Die Landwirtschaft in Brandenburg an den Klimawandel und die zunehmende Trockenheit anzupassen, ist schwierig und braucht eine langfristige Strategie. Wissenschaft und Praxis seien sich etwa darin einig, dass es sehr lange dauern würde, die Sandböden zu verbessern, sagt Gäbert. "Das ist nichts, wo wir innerhalb von ein, zwei Jahren umstellen, sondern da sind wir eher bei zehn bis zwanzig Jahren."

Zwei Dinge seien aber möglich, so der Landwirt. "Wir müssen zusehen, dass wir die Wasserspeicher-, aber auch die Nährstofffähigkeit der Böden erhöhen. Da sind die ganz typischen Stichworte: Humusaufbau, Kohlenstoffspeicherung im Boden, Bodenbedeckung." Außerdem müsse man sich darüber Gedanken machen, was man in Zukunft anbaue. Dazu gehöre auch, die bisherige Praxis in Frage zu stellen, so Gäbert - "dass wir vielleicht auch mal im mediterranen Raum schauen." Als Beispiel nannte er Kichererbsen und Hartweizen.