Das Forum - Corona und die Kulturlandschaft in Deutschland
Es war eine Vollbremsung ohne Ankündigung: der Lockdown im März 2020. Hart getroffen bis heute: die Kultur. Was hat sich grundsätzlich verändert oder gibt es ein Zurück zum Status vorher? Was hat die Kulturbranche im Verhältnis zu anderen erfahren? Darüber diskutiert Harald Asel mit seinen Gästen.
Für Kulturschaffende wurden Rettungspakete geschnürt, es gab viel Solidarität der Akteure untereinander. Aber auch Gewinner und Verlierer. Was wurde aus den Erfahrungen gelernt und wie geht es weiter, wenn die letzten Einschränkungen fallen?
Zu Beginn des Gespräches, das am 3. März aufgezeichnet wurde, geht es aus aktuellem Anlass um die Haltung der Kulturakteure zum Krieg Russlands gegen die Ukraine.
Der Krieg stellt viele Kulturschaffende vor ein Problem: Sollen sie Brücken bauen oder selbst auch Sanktionen verhängen? Sollen sie die Zusammenarbeit einstellen - mit russischen Künstlern, weil die ja regimetreu sein könnten? Ulrich Khuonn, Intendant des Deutschen Theaters, verneint dies: "Auch dort verharrt die Kunst, auch die Theaterkunst in einem Abstand zur Macht, natürlich auch mit all den Schwierigkeiten, die von hier aus sehr schwer zu beurteilen sind. Aber gerade deswegen ist es schwierig zu sagen: 'Das ist ein staatstreuer Künstler oder Künstlerin und das ist ein Widerspruchsgeist'. Also hier auch, sich nicht auseinander bringen zu lassen, sondern im Gespräch, aber auch in der Aktion zu bleiben. Gerade jetzt, wo die Brüche da sind, muss man auf diesem Weg beharren."
Wie steht es um die Freiheit der Kunst in Zeiten des Krieges? Sollten Künstler jetzt politische Bekenntnisse abgeben, öffentlich beweisen, dass auch sie auf der richtigen Seite stehen? Oder sollten sie bewusst auf Distanz bleiben zu den politisch Mächtigen? Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, Olaf Zimmermann, wünscht sich mehr Sensibilität für deren Situation: "Nicht alle Künstlerinnen und Künstler, die irgendeinen russischen Migrationshintergrund haben, müssen jetzt, finde ich, öffentlich erklären, wie sie zu Putin stehen. Das verlangen wir von anderen Berufsgruppen in unserem Land richtigerweise auch nicht. (...) Auch weil wir die Menschen in massive Gefahr bringen, und besonders auch die Familien dieser Menschen in massive Gefahr bringen."